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24.11.2020

Netzwerk gegen Gewalt bietet Unterstützung

Zum Tag gegen Gewalt an Frauen macht das Netzwerk gegen Gewalt im Ilm-Kreis aufmerksam auf seine Unterstützungsangebote. „Gewalt ist für viele Frauen noch immer eine Alltagserfahrung. Wir sagen klar ‚Nein‘ zu Gewalt und helfen Betroffenen mit unserem Netzwerk“, sagt Landrätin Petra Enders zum Aktionstag.

Laut der Weltgesundheitsorganisation gehören Gewalterfahrungen zu den Gesundheitsrisiken von Frauen weltweit. Jeden Tag versucht ein Mann in Deutschland, seine Frau zu töten. Jeden dritten Tag gelingt ihm das. In Deutschland erfährt jede vierte Frau körperliche, psychische und/oder sexualisierte Gewalt durch einen Beziehungspartner. „Auch im Ilm-Kreis ist Gewalt gegen Frauen Realität – körperlich, verbal oder digital, sie hat viele Facetten“, sagt Landrätin Petra Enders. Das Netzwerk gegen Gewalt im Ilm-Kreis macht anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen aufmerksam auf seine Unterstützungsangebote und ruft Angehörige wie Betroffene auf, sich an die vielen Partner*innen im Netzwerk zu wenden, wenn sie von Gewalterfahrungen wissen.

Das Netzwerk gründete sich unter Verantwortung des Landratsamtes 2003 und arbeitet in drei Themenfeldern: 1. Strafverfolgung und Gefahrenabwehr, 2. Beratung, Betreuung und Begleitung, 3. Migration und Integration. In dem Zusammenschluss engagieren sich verschiedene Vereine, Anlaufstellen und Institutionen. Darunter die Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung, das Frauenhaus Erfurt, die Interventionsstelle Hanna, die Anonyme Anlaufstelle KOMPASS, die Familien- und Frauenzentren im Ilm-Kreis, das Kinder- und Jugendschutzzentrum „Baumhaus“, der Weiße Ring, die Gleichstellungsbeauftragten der Städte und des Landkreises, die Beauftragte für Ausländer und Menschen und Behinderung, Jugend-, Sozial-, Ordnungs- und Gesundheitsamt, die Polizeiinspektion Arnstadt-Ilmenau, das Jobcenter, das Amtsgericht und weitere Träger für Beratungen bei Schulden, Sucht, Familienkonflikten, sozialen Problemen und mehr.

„Alle Akteur*innen ziehen an einem Strang, um Frauen mit Gewalterfahrungen im Ilm-Kreis nicht allein zu lassen. Die Betroffenen und das soziale Umfeld betroffener Familien müssen ermutigt werden, bei einem möglichen Verdacht hinzuschauen. Hilfe anzubieten und Hilfe auch anzunehmen. Das ist gerade jetzt in den Corona-Zeiten besonders wichtig“, sagt Landrätin Petra Enders. Sie appelliert an die Zivilcourage und bittet, nicht wegzuschauen, wer Zeug*in von Gewalt wird.

„Wer von Gewalt bedroht ist, muss sich mit Hilfe der Gesetzeslage wehren können. Wir brauchen gut funktionierende Rechtsprechungen und präventiv wirkende Gesetze, um Menschen besser vor Gewalt zu schützen, bevor sie angewendet wird. Nur wer vorher schützt, verhindert Taten, wie sie auch hier in Arnstadt in diesem Sommer erst passiert sind und tagtäglich besonders von Frauen erlebt werden. Wir haben im Ilm-Kreis das Netzwerk gegen Gewalt gegründet, um eben dieses Anliegen zu stärken. Wir fordern im Netzwerk ebenso eine Reform des Gewaltschutzes. Es darf nicht erst etwas passieren, damit helfende Instanzen helfen können.“

Der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“ ist ein am 25. November jährlich abgehaltener Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen. Hintergrund für die offizielle Initiierung des Aktionstages 1999 durch die Vereinten Nationen (Resolution 54/134) war die Entführung, Vergewaltigung und Folterung dreier Schwestern und ihre Ermordung im Jahr 1960.

HILFETELEFON - Gewalt gegen Frauen: 08000-116 016


Netzwerk gegen Gewalt im Ilm-Kreis

V. i. S. d. P. Doreen Huth, Büro Landrätin