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19.11.2018

10 Jahre gemeinsame Frauenheilkunde in den Ilm-Kreis-Kliniken

Es war kein leichter Weg für beide Stationen der Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Ilmenau und Arnstadt. Das Zusammenwachsen ab dem 3. November 2008 brauchte Zeit. Doch der Schritt war richtig und notwendig. Zehn Jahre später schauen Chefärztin Dr. med. Christine Stapf und ihr Team auf eine zukunftsfähige und leistungsstarke Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Man sei in ruhiges, stabiles Fahrwasser gekommen, betonte auch Geschäftsführer Dr. med. Marcel John bei der Feierstunde am Freitag, 16. November.

Die Fusion der beiden Stationen für die Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Ilmenau und Arnstadt an den Standort Arnstadt in den Ilm-Kreis-Kliniken hat vor zehn Jahren die Weichen gestellt für die Zukunft dieses Klinikbereiches. Wenn aktuell Krankenhäuser ihre Kreißsäle schließen müssen, weil Hebammen und Geburtspfleger fehlen, wie 2016 in Schmalkalden und aktuell vermehrt in Sachsen und Sachsen-Anhalt, und andere Geburtshilfe-Stationen in den umliegenden Krankenhäuser viele Mängel aufzeigen, so stehen die Ilm-Kreis-Kliniken mit ihrer ausreichend personell aufgestellten und engagierten Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe gut da. „Eine richtige Entscheidung ist vor zehn Jahren konsequent umgesetzt worden“, lobte Geschäftsführer Dr. med. Marcel John am Freitagnachmittag in einer kleinen Feierstunde vor allem seine Vorgängerin Marina Heinz und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Frauenklinik, die diesen Zusammenschluss und Umzug damals umsetzten.

Marcel John ist stolz auf die Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal, die diesen Kraftakt gemeistert haben und heute eine hervorragende, gemeinsame Arbeit leisten. So verlas er eine persönliche Nachricht einer ihm bekannten Patientin in der Frauenklinik. Er könne stolz sein auf die dortigen Ärzte und Pflegekräfte, die „umsichtig, aufmerksam und liebevoll“ mit den Patienten umgingen. Der Weg dorthin war kein leichter. Auch Landrätin Petra Enders, die damals Kreistagsmitglied war, erinnerte sich an die Konflikte vor zehn Jahren. Mit Demonstrationen wehrte man sich gegen die Schließung der Station in Ilmenau. Die Aufsichtsratsvorsitzende des kommunalen Krankenhauses kann heute aber sagen: „Es war die richtige Entscheidung. Sie brachte Stabilität in die Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Ilm-Kreis. So soll es auch in Zukunft bleiben.“

2005 fusionierten beide Krankenhäuser, die Frauenklinik im November 2008. Damals waren die „goldenen Jahrzehnte“ für die Krankenhäuser längst schon vorbei, erinnerte sich Chefärztin Dr. med. Christine Stapf in ihrem Vortrag am Freitag. Marktwirtschaftliche Zwänge und Konkurrenz setzten und setzen den Kliniken in Deutschland immer mehr zu. 2007 kamen in Arnstadt 439 Kinder zur Welt, in Ilmenau 285. Die Zahlen sprachen für eine Zusammenlegung, „doch es war eine schlimme Zeit“. „Lieber ins Weltall fliegen, als in Arnstadt Kinder kriegen“, zitierte die Chefärztin einen Spruch der vielen Demonstrationen von damals. „Dafür haben wir jetzt Ilm-Kreis-Kinder“, warb sie für die gemeinsame Denkweise, die sich mit der Zeit entwickelte.

Für Arnstadt fiel damals die Entscheidung, weil dort schon der Standort der Kinderklinik war und die Geburtshilfe sich zu dieser Zeit sowieso baulich erweiterte und erneuerte. Und so kamen am 3. November 2008 das letzte Kind in Arnstadt und das erste gemeinsame Kind der Ilm-Kreis-Kliniken zur Welt. (In Ilmenau kam das letzte Kind am 25. Oktober 2008 zur Welt.) Zeitgleich wurde die Neonatologie eröffnet. Heute hat die Frauenklinik 30 Betten, zwölf in der Gynäkologie, 18 für die Geburtshilfe. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter identifizieren sich stark mit ihrer Arbeit. Mit eigenem OP-Bereich können wichtige Aufgaben, vor allem die Mammakarzinom-Behandlungen und Brust-Operationen, wahrgenommen werden. Den Schwestern und Hebammen galt der meiste Dank von Seiten Christine Stapfs. Sie freute sich ebenso, dass die stationäre und ambulante Versorgung von Frauen im Ilm-Kreis als gemeinsame Aufgabe von Klinik und niedergelassenen Ärzten gesehen werde.

Den Fachkräfte-Mangel spüre man aber auch in der Frauenheilkunde und sei froh, die Weiterbildungsermächtigung zu haben. Derzeit werden vier Weiterbildungsassistenzen beschäftigt. Um die Hebammenversorgung auch in Zukunft im Ilm-Kreis sichern zu können, gibt es eine enge Verzahnung zwischen ambulanten Hebammen und der Klinik. Mit der Hochschule Fulda, wo es ein duales Hebammenstudium gibt, pflegt man eine Kooperation für den Praxisteil.

Die Vorsitzende des Hebammenlandesverbandes Thüringen, Annika Wanierke, nahm die Feierstunden  ebenso wahr, um die Arbeit der Hebammen in den Ilm-Kreis-Kliniken zu loben. Mit der leitenden Hebamme, Anika Buntrock, habe sie im Verband schon oft zusammengewirkt und so freute sie sich, die Wegbegleiterin in Arnstadt in einer Leitungsposition wiederzusehen. „Wir brauchen die erfahrenen Hebammen.“ Ihnen widmete Annika Wanierke ihre Grußworte. Sie habe auf der Geburtsstation ein Team erlebt, das an einem Strang ziehe und auf einem guten Weg sei. „Sie sorgen für zufriedene Familien, Sie schaffen eineangenehme Atmosphäre, Sie gewährleisten die wohnortnahe Geburt hier im Ilm-Kreis. Auf den Anfang kommt es eben an. Denn es ist nicht egal, wie man geboren wird.“

V. i. S. d. P. Doreen Huth, Büro Landrätin

Hoyme, Buntrock, Pausch, Enders, Stapf, John