Seiteninhalt
07.12.2018

Kräfte für die Berufsvorbereitung effektiv bündeln

Mit einem Netzwerktreffen in der Robert Bosch-Schule Arnstadt ist diese Woche das Format "JBA in der Schule" gestartet. JBA steht für Jugendberufsagentur im Ilm-Kreis. Dahinter versteckt sich keine eigene Institution, sondern eine Kooperation die sich ganz auf die Gestaltung gelingender Übergänge von Schule in Ausbildung und Beruf konzentriert. Das Schulamt Westthüringen, die Berufsberatung der Agentur Erfurt das Jugendamt und das Jobcenter des Ilm-Kreis wollen diese Übergänge für Jugendliche Im Ilm-Kreis möglichst gut gestalten. Besonders Jugendliche die mehr Unterstützung benötigen stehen, dabei im Fokus. Dieses Mal ging die JBA an die Schule - wo die Grundlage für erfolgreiche Übergänge gelegt werden, wo sich die Jugendlichen die meiste Zeit aufhalten. In dem Workshop kamen Lehrerinnen und Lehrer, Berufsberater,  Schulsozialbegleiter, Berufseinstiegsbegleiter, Ausbildungsvermittler und viele andere Akteure die an der Regelschule Robert Bosch in gleicher Mission unterwegs sind zusammen. Sie alle haben ein Ziel: Jugendliche, denen der Weg in den Beruf nicht leicht oder gar nicht gelingt, bei der Berufsfindung zu begleiten.

Der Geschäftsführer des Jobcenters im Ilm-Kreis, Alexander Kötschau, zieht eine positive Bilanz nach dem ersten Netzwerktreffen des Formates "JBA in der Schule". "Wir wollten für unsere weitere Arbeit in der Jugendberufsagentur neue Anregungen von den Akteuren aufnehmen, die unmittelbar diese Übergänge begleiten. Also sind wir vor Ort an eine Schule gegangen, an der auf diesem Feld schon eine Menge auf den Weg gebracht und viele für uns interessante Erfahrungen gesammelt wurden."

Im Feld der Berufsorientierung und -wahl gibt es schon unzählige Angebote. Berufswahl-Siegel, Schnuppertage in Unternehmen, Praktika, Girls- und Boys-Day und mehr bereiten neben dem Lehrplan auf die Zukunft nach dem Schulabschluss vor. Die Jugendberufsagentur will nicht noch ein zusätzliches Angebot schaffen, sondern das Dach über alle Angebote abbilden, um Jugendliche nicht schon in der frühen Phase ihrer Berufsorientierung zu verlieren. Die Jugendberufsagentur ist damit eher als Steuerungsgruppe zu verstehen, um so unnötige Doppelstrukturen zu vermeiden, Förderlücken zu schließen und das Zusammenwirken an den Schnittstellen zu verbessern.

Die Arbeitsgruppe der Jugendberufsagentur war sich im Nachgang einig: "Das Treffen hat sich gelohnt. Wir konnten gute Ideen für unsere Arbeit im nächsten Jahr mitnehmen." Schon für das neue Jahr hat die Jugendberufsagentur ein ergänzendes Angebot im Landkreis auf den Weg gebracht. Ab Januar 2019 werden zwei Sozialpädagogen in Ilmenau und Arnstadt Jugendlichen mit mehr Unterstützungsbedarf begleitend zur Seite stehen. Jugendamt und Jobcenter des Landkreises habe sich für diese Idee stark gemacht. Das Förderprogramm des Landes Thüringen ermöglichte zusammen mit einer Kofinanzierung durch das Jobcenter dieses spezielle Beratungsangebot für Jüngere.

Das ist eine von weiteren Aktionen, die die Jugendberufsagentur im Ilm-Kreis seit ihrer Gründung 2016 bereits angeschoben hat. In der Öffentlichkeit war es länger ruhig gewesen. Doch die schon 2016 gestarteten Projekte Stages in Ilmenau und die Zukunftswerkstatt in Arnstadt laufen bis heute erfolgreich und waren einst auch nur Ideen dieser Kooperation. Am Ende "müssen wir um jeden Einzelnen kämpfen in einem engmaschigen Netz und dabei möglichst Doppelstrukturen vermeiden", sagt Alexander Kötschau, wenn es darum geht, Jugendliche für Ausbildungen und Berufe zu gewinnen.

Wie wichtig dieser Ansatz ist, zeigte Beatrice Ströhl, Chefin der Agentur für Arbeit Erfurt, auf. 563 Bewerberinnen und Bewerber kamen von Oktober 2017 bis September 2018 auf 639 Stellen. Um alle Stellen zu besetzen, sei man auf Interessenten aus den umliegenden Regionen angewiesen. Die Auszubildenden würden zudem immer jünger. Über 400 von ihnen seien unter 20 Jahre alt. Die Mehrheit aller Bewerberinnen und Bewerber wollen nach ihrem Schulabschluss in einen hochqualifizierten, modernen Beruf, sich weiterbilden, in die duale Ausbildung. Über viele Berufe gebe es zudem noch einige Vorurteile. Berufe in der Produktion und Fertigung seien etwa nicht per se dreckig. Sie arbeiten heutzutage mit automatisierten und hochtechnologischen Prozessen, die eine umfassende Qualifizierung brauchen.

Die Vermittlungsquote sei gut. In den meisten Fällen könne die Agentur für Arbeit berufsbegleitend beraten, vermitteln und Stellen besetzen. Es seien um die Hundert junge Menschen, bei denen man es aber nicht geschafft habe, sie bis zum Ende zu begleiten, bei denen ungewiss sei, wo sie verblieben sind. Gerade hier könne die Jugendberufsagentur ansetzen und diese Menschen auffangen.

Als weiterer Träger überlegte auch die Landrätin, wie der Landkreis sich über das Jugendamt hinaus einbringen kann. Sind junge Menschen in der Ausbildung im ländlichen Raum auf die Mobilität angewiesen, muss auch über das Azubi-Ticket und Internat-Lösungen hinaus gedacht werden. Als Arbeitsauftrag nahm Petra Enders die Gestaltung des ÖPNV und berufsschulnahe Internatsunterbringungen, auch aus Sicht minderjähriger Auszubildender, mit.

V. i. S. d. P. Doreen Huth, Büro Landrätin