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26.11.2021

Krisengipfel des Ilm-Kreises hat Arbeit aufgenommen

Da die Hilfe vom Freistaat Thüringen bisher ausbleibt, hat Landrätin Petra Enders kurzfristig einen Krisengipfel mit Vertretern des Ilm-Kreises einberufen.

70 Prozent der Intensivbetten in den Ilm-Kreis-Kliniken sind mit Corona-Patient*innen belegt. Fast alle müssen beatmet werden. „Das ist verheerend. Dazu kommt, dass ein Drittel der gesamten pflegerischen Belegschaft krank bzw. nicht arbeitsfähig ist. Auch große körperliche und seelische Erschöpfung der Mitarbeiter*innen spielt hier stark mit hinein“, betont Petra Enders. Nur durch größte Anstrengungen, Verlagerungen des Personals von anderen Stationen, Urlaubssperre und das große Engagement der Mitarbeiter*innen in den Ilm-Kreis-Kliniken kann die Versorgung aufrechterhalten werden.

Erste Anfragen an die Bundeswehr um Unterstützung durch Sanitätssoldaten für die Ilm-Kreis-Kliniken wurden negativ beschieden. „Lediglich aus der Bevölkerung gibt es bisher vereinzelt Unterstützung durch ehemalige Pflegekräfte, Rettungssanitäter*innen oder FSJ-ler*innen, die früher in der Pflege tätig waren, um die medizinische Versorgung aufrechterhalten zu können“, sagt Landrätin Petra Enders und bedankt sich für das große Engagement der Bürger*innen.

Weitere Probleme entstehen durch Patient*innen, die Pflege, aber aktuell keine medizinische Versorgung benötigen, momentan aber nicht abverlegt werden können, denn auch die Lage in den Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten wird immer schwieriger.

Da die Hilfe vom Freistaat Thüringen bisher ausbleibt, hat Landrätin Petra Enders kurzfristig einen Krisengipfel mit Vertretern des Ilm-Kreises einberufen, der seit kurzem regelmäßig per Webkonferenz tagt.

Mit dabei sind neben den Ilm-Kreis-Kliniken ambulante Pflegedienste, Pflegeheime, Vertreter der Rettungsdienste von DRK und ASB, der niedergelassenen Ärzte sowie die Leitstelle des Ilm-Kreises und der Brand- und Katastrophenschutz.

„Wir versuchen gerade, uns gegenseitig zu helfen, da die externe Unterstützung ausbleibt. Wir müssen die vier Säulen Pflege, medizinische Versorgung, Notfallbetreuung und niedergelassene Ärzt*innen aufrechterhalten und uns enger miteinander verzahnen. Hier ist die Solidarität jedes einzelnen gefragt“, sagt Petra Enders und betont: „Das Krankenhaus muss wieder in die Lage versetzt werden, sich voll und ganz auf die medizinische Versorgung und Notfallbetreuung konzentrieren zu können.“

„Ohne externe Hilfe schaffen wir es nicht. Level-3-Kliniken müssen durch den Freistaat Thüringen ermächtigt werden, Patienten abseits der Spezialisierung aufzunehmen und dafür auch vergütet werden. Voraussetzung dafür sind die zentrale Organisation und Steuerung der Verteilung der Patient*innen über das Land Thüringen. Es kann nicht sein, dass sich Mediziner und Pflegedienstleiter die Finger wund telefonieren. Hier muss das Land einspringen und koordinieren, das ist oberste Priorität“, betont Landrätin Petra Enders, die außerdem einen erneuten Antrag bei der Bundeswehr gestellt hat. „Wenn keine Sanitätssoldaten verfügbar sind, brauchen wir andere Kräfte der Bundeswehr, die als helfende Hände im Stationsbetrieb unterstützen können“, sagt sie. „Da, wo die Lage am schlimmsten ist, und das ist so nicht nur in Bayern oder Sachsen, muss geholfen werden“, betont Landrätin Petra Enders.

V. i. S. d. P. Anke Roeder-Eckert, Büro Landrätin