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26.01.2008

Erfolgreicher Start

Berufsmesse der Unternehmen vom Erfurter Kreuz zog Interessenten aus nah und fern an

Der Schein war trügerisch. Weder ging es sportlich zu, noch um die Wette. Überhaupt gab es, so wurde ausdrücklich betont, keine Konkurrenz. Zehn Betriebe, meist vom Erfurter Kreuz, informierten in der Turnhalle der Berufsbildenden Schule Arnstadt über ihre Ausbildungsberufe 2008. Von Kerstin Fischer, ARNSTADT.
Vor allem die am Industriegebiet Erfurter Kreuz dominierenden technischen Berufe sollten in den Mittelpunkt gerückt werden. Das große Interesse daran war bereits draußen vor der Halle zu sehen. Schon kurz vor Neun gab es rund um das Areal kaum noch einen Parkplatz, dafür gleich nebenan ein freies Feld. Die Kennzeichen der Autos - ein Querschnitt der Region: IK, EF, SHL, SM, SHK. Sogar aus Jena und Mühlhausen waren Besucher gekommen. Drinnen an den Ständen der Unternehmen N 3, BorgWarner, Gonvauto, ersol, Sunways, Fiege, Schenker, Sauels, Thales und Gelenkwellenwerk Stadtilm dann nicht nur Leute, die mal eben flink ein paar Hochglanzprospekte verteilen, sondern Informationen aus erster Hand - Personalchefs oder für die Ausbildung in ihrem Unternehmen Zuständige, teils verstärkt von Lehrlingen, die ebenfalls gern Rede und Antwort standen. Alles in allem ein Zeichen dafür, dass das Thema ernst ist und ernst genommen wird. Bei den jugendlichen Besuchern, die oft von Eltern und Geschwistern begleitet wurden, kam das gut an.
Der 15-jährige Boris aus Erfurt, der einmal Mechatroniker - eine Kombination aus Mechaniker und Elektrotechniker - werden will, war damit an fast jedem Stand richtig und verstaute nach dem Rundgang sorgfältig einen Stapel Papier mit allen Informationen des jeweiligen Unternehmens rund um seinen Wunschberuf in der Tasche. Am besten seien die "Gespräche mit den Leuten gewesen", meint er beim Hinausgehen.
Auch Francis aus Ilmenau war mit konkreten Vorstellungen gekommen. Sie wollte zum Triebwerkwartungsunternehmen N 3, von dem sie sich "tolle Möglichkeiten für einen Einsatz auch im Ausland" verspricht, während Philipp aus Arnstadt eher nach "Chancen mit nicht so guter Mathe-Note" Ausschau hielt. Begeistert aber waren irgendwie alle von dem Aufgebot der durchweg namhaften Firmen, die auch Lageristen, Industrie- und Bürokaufleute oder die Fachkraft für Lebensmitteltechnik ausbilden. Dank modernster Maschinen samt und sonders alles auch für Mädchen geeignet, wurde ausdrücklich betont. "Wenn Deutschland vorn bleiben will, muss man junge Leute für Technik begeistern. Weltspitze-Produkte entstehen nicht im Büro", hatte in der Presserunde zuvor ein Vertreter des Arbeitsamtes für die am Erfurter Kreuz gefragten Berufe vornehmlich im Metallbereich geworben. Dass die geeigneten Bewerber weniger werden, ist bekannt. - Wobei Notstand noch nicht herrscht und auf eine (gefragte) Lehrstelle immer noch mehrere Interessenten kommen. - Aber bis vor einigen Jahren sah das noch ganz anders aus. Da konnten Firmen die Ansprüche hochschrauben und aus einer Vielzahl von Interessenten die Besten heraussieben.
Eine auf die langfristige Sicherung des Fachkräftenachwuchses in der Region abzielende gemeinsame Initiative der Unternehmen am Erfurter Kreuz hatte die "Initialzündung" für die Berufsinformationsmesse gegeben, wie es Fiege-Personalchef Lutz Pellert, ein Sprecher der Initiative, am Samstag formulierte. Die Unternehmen zeigten sich zufrieden mit der Resonanz, manch einer hatte mit so viel Zuspruch gar nicht gerechnet. Mit Blick auf die berufliche Abbrecherquote von 20 Prozent, weil zu spät festgestellt wird, dass die Vorstellungen eigentlich völlig andere waren, forderten Personalleiter wie Vertreter der Arbeitsagentur, die berufliche Orientierung bereits viel früher - ab Klasse 7 und 8 - anzuregen. Was in der Berufsschule nebenan nur bestätigt werden konnte. - Hier zeigte man sich ansonsten sehr zufrieden mit dem Verlauf und der parallel zum eigenen Tag der offenen Tür stattfindenden Berufsinformationsmesse. Dass ein Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen Voraussetzung für die theoretische Ausbildung in der Berufsbildenden Schule ist, hatten die Lehrer dort Besuchern bislang schwer vermitteln können. Quelle: Thüringer Allgemeine

Auch Landrat Dr. B. Kaufhold interessierte sich für die Ausbildungsmöglichkeiten bei BorgWarner26.01.08 - Auch Landrat Dr. B. Kaufhold interessierte sich für die Ausbildungsmöglichkeiten bei BorgWarner
Foto: S. Lenk