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31.01.2019

Fachkräfte lassen sich schon beim Tag der Berufe anwerben

Zum Tag der Berufe bietet die Agentur für Arbeit am Mittwoch, 6. März, zum zwölften Mal einen Einblick in viele Unternehmen im Ilm-Kreis. 700 Plätze stehen Jugendlichen ab der siebten Klasse im Ilm-Kreis zur Verfügung. Sie können an dem Tag nicht nur in Berufe reinschnuppern, sondern auch mit Unternehmen ins Gespräch kommen für Praktika oder Probearbeiten. Anmelden können sich Interessierte über www.tagderberufe.de.

Die Arbeitsmarktzahlen des Januars nutzte Beatrice Ströhl als Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Erfurt am 31. Januar gleich, um Werbung für den Tag der Berufe zu machen, der am Mittwoch, 6. März, im Agenturgebiet stattfindet. Dass die Arbeitslosenquote im Ilm-Kreis mit 3100 Arbeitslosen auf 5,4 Prozent gestiegen sei, führt sie auf den Wintereinbruch zurück, mit dem viele Beschäftigungsverhältnisse auch witterungsbedingt beendet werden, etwa im Baugewerbe. „Die Beschäftigung stagniert“, beobachtet sie und betont vor allem ein Phänomen. „Je knapper die Arbeitsverhältnisse werden, desto mehr bemühen sich Firmen um Stabilität. Eine an sich positive Entwicklung. Arbeitssuchende und Beschäftigte schauten genau, wo sie für wen arbeiten und sind wechselbereit. Für Unternehmen bedeutet das, sie müssen attraktive Arbeitsbedingungen schaffen, um dem Fachkräftemangel Herr zu werden.

Verschiedene Instrumente nannte da die Agentur-Chefin. Die geordnete Zuwanderung von Fachkräften, vor allem aus Osteuropa unterstützt die Agentur für Arbeit mit Beratungen für Unternehmen. Über das Teilhabechancengesetz könnten Langzeitarbeitslose leichter wieder in Arbeit gebracht werden. Auch für Menschen mit Behinderungen seien die Chancen gut, Arbeit zu finden, schätzt die Beatrice Ströhl. Schwerpunkt bilde auch die Jugendarbeitslosigkeit. Im Ilm-Kreis betrifft das 248 Menschen unter 25 Jahre.

Damit Jugendliche nach ihrem Schulabschluss nicht ohne Berufsorientierung da stehen oder eine Ausbildung nach der anderen abbrechen, weil sie nichts Passendes finden, setzt die Agentur darauf, junge Menschen so früh wie möglich in der Berufsorientierung anzusprechen. Das gelingt aber nur im Zusammenspiel mit Schulen und Eltern. Der Tag der Berufe ist eines von vielen Möglichkeiten, Jugendlichen bei der Suche nach dem Traumberuf zu helfen. An 700 Stellen dürfen Schülerinnen und Schüler ab der siebten Klasse hinter sonst verschlossene Türen in Unternehmen schauen.

So auch bei der Raesch Quarz Germany GmbH in Langewiesen. Geschäftsführer Alexander Frisch ist vom Erfolg dieses Schülertages überzeugt. Oft seien Schülerinnen und Schüler wieder gekommen zum Praktikum. Auch Auszubildende fand die Firma über den Erstkontakt. Die Raesch Quarz GmbH stellt Quarzgläser her, vom Sand bis zum fertigen Produkt. Die Gläser werden in der Halbleiterindustrie, als Speziallichtquellen und in der chemischen Produktion eingesetzt. In acht verschiedenen Brennöfen werden die Glasrohre gezogen oder im 2018 neu erweiterten Glühcenter ausgebaut. Bis auf Afrika und Australien agiert die Firma weltweit. Ein besonderer Markt ist zurzeit der asiatische Raum. Auf 25 Jahre Erfahrung schaut das Unternehmen in der Quarzglas-Herstellung zurück und will dieses Wissen halten und weitergeben.

Alexander Frisch weiß, dass der Tag der Berufe allein den Fachkräftebedarf der Firma nicht abdeckt. Er nutzt die regionalen Berufsinformationsmessen in Ilmenau oder Arnstadt, ist froh, die Firma dort präsentieren und junge Menschen ansprechen zu können. Auch die Beratungsleistungen der Agentur für Arbeit nutzt das Unternehmen. „Wer uns dann zum Tag der Berufe besucht, hat schon mal was von uns gehört. Das öffnet manche Tür.“ Im Netzwerk Glasapparatebauer, in dem weitere Unternehmen die regionale Tradition der Glasverarbeitung pflegen, engagiert sich die Firma ebenso. In diesem Zusammenspiel konnten bis jetzt die Ausbildungsstellen in den Bereichen Lagerlogistik, Mechatronik, Elektronik, Verfahrenstechnik, industrielle Kaufkraft und Glasapparatebau stets besetzt werden.

Der Tag der Berufe ist also ein guter Anreiz, mal in einem Unternehmen in der Region reinzuschnuppern. Das Ergebnis, das dort gezeigte Berufe einem vielleicht nicht gefallen, hilft auch schon weiter. Es ist ein weiterer, wichtiger Schritt hin zur Antwort auf die Frage „Was will ich eigentlich mal werden?“ Für die Zeit im Betrieb stellen die Schulen die Jugendlichen frei. Anmelden können sich interessierte Schülerinnen und Schüler ganz einfach auf www.tagderberufe.de.

Auch wenn die Technik die Abläufe bestimmt, braucht es viel Augenmaß bei der Herstellung von Glasröhren.

V. i. S. d. P. Doreen Huth, Büro Landrätin