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22.07.2021

Ilm-Kreis ist "Untersuchungsgebiet" für Atommüllendlager

Atommüllendlagersuche in Thüringen muss Thema der Regionalen Planungsgemeinschaften und der anstehenden Landrätekonferenz im September werden. Wir brauchen ein gemeinsames Handeln und einheitliches Vorgehen.

Es ist nicht nachvollziehbar, dass von betrachteten Flächen, die nahezu die Hälfte des Bundesgebietes ausmachen, ausgerechnet zwei von vier Untersuchungsgebieten in Thüringen liegen sollen. Wer jetzt schon Untersuchungen mit Logistik und Aufwand vornimmt, wird sich nicht scheuen, weitere Schritte zu gehen.

"Uns damit abzufertigen, dass nur die Methodik zur Ermittlung eines geeigneten Endlagers untersucht werden soll, ist nicht glaubhaft. Dazu habe ich in den letzten Jahren andere Erfahrungen machen müssen.“ verweist die Landrätin auf Großprojekte des Bundes.

„Bei beiden Untersuchungsräumen ist auch wieder der Ilm-Kreis betroffen und rückt damit erneut in den Fokus für bundesweite Maßnahmen, welche die Lebensqualität sowie Natur und Landschaft nachhaltig negativ beeinflussen. Bereits die Trassenführung für die 380 KV-Stromtrasse zieht sich quer durch den ganzen Landkreis. Wenn wir etwas verhindern wollen, dann geht das nur jetzt.“ so Landrätin Petra Enders weiter, die bereits in einem Schreiben darüber informiert wurde, dass der Ilm-Kreis zu den Referenzgebieten zählt.

„Die Beteiligung im Verfahren beschränkte sich bisher auf Fachkonferenzen. Öffentliche Beteiligungsprozesse müssen aber zugänglich und transparent sein und vor allem die Möglichkeit geben, sich tatsächlich zu beteiligen. Eine Konferenz in Darmstadt, die zwar online zugänglich ist, wo sich aber keine der vier Untersuchungsregionen befindet, ist nur ein Placebo und dient nicht der Sensibilisierung und Beteiligung der Regionen.“ zeigt sich Landrätin Enders enttäuscht.

Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) wurde von der Bundesregierung zur Ermittlung von potenziellen Standortregionen für ein atomares Endlager in Deutschland beauftragt.
Im ersten Schritt wurden bis September 2020 geologisch geeignete Teilgebiete ermittelt, wobei mehrere Teilgebiete ausgewiesen wurden, welche auch in Thüringen liegen.

Im nächsten Schritt sollen am Beispiel von 4 Referenzregionen übertägige Erkundungen vorgenommen werden. Von den 4 Referenzregionen für ganz Deutschland liegen allein 2 Regionen in Thüringen.

Am 06.08. und 07.08.2021 findet die nächste Fachkonferenz zum Thema in Darmstadt statt, da die BGE bis zum 1. Quartal 2022 erste Ergebnisse zur Methodenentwicklung am Beispiel der vier Untersuchungsräumen vorlegen möchte.

„Die Thüringer Landesregierung sowie alle Kommunen und Landkreise müssen gemeinsam und entschieden gegen ein Atommüllendlager in Thüringen vorgehen. Darauf zu hoffen, dass der Kelch an Thüringen vorbeigeht, ist der falsche Weg. Deshalb ist ein entschlossenes Handeln jetzt notwendig. Die Landesregierung, die Regionalen Planungsgemeinschaften und die anstehende Landrätekonferenz müssen deutlich Stellung beziehen.“ fordert die Landrätin.


V. i. S. d. P. Melanie Tippel, Büro Landrätin