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26.10.2018

Mobilität im Alter

Beim Seniorentag in Ilmenau sprach Landrätin Petra Enders ihre Vorstellungen eines Seniorentickets an. Doch wie kann das aussehen und wem nützt das? Die Landrätin möchte einen breiten Dialog zu einem solchen Angebot für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger anstoßen. Ideen und Vorschläge gibt es schon auf vielen Ebenen.

Der Ilm-Kreis hat derzeit rund 108.711 Einwohner mit einem steigenden Anteil älterer Mitbürgerinnen und Mitbürger. Gut ein Viertel der Bewohner im Ilm-Kreis ist älter als 65 Jahre. Viele von ihnen fühlen sich aber noch gar nicht „alt“. Die steigende Lebenserwartung sorgt dafür, dass für viele Menschen nach dem Beruf ein neuer, noch lange nicht der letzte Lebensabschnitt beginnt. Doch viele dieser Menschen starten mit unterschiedlichen Voraussetzungen in diese Zeit ihres Lebens. Die Zahl der Rentnerinnen und Rentner, die Grundsicherung nach dem SGB XII, Kapitel 4, beziehen sinkt im Ilm-Kreis, dennoch waren es 2017 noch 303 leistungsberechtigte Empfängerinnen und Empfänger über 65 Jahre. Der Altersarmut nimmt sich der Landkreis in seiner Armutspräventionsstrategie an. Mit der Einführung eines Sozialticket profitieren auch ältere Mitmenschen weiter von der Beziehung einer Grundsicherung. Für viele ältere Menschen, die ihren Lebensunterhalt in der Rente nicht mehr allein bestreiten können, ist die Beantragung von Grundsicherung immer noch mit Scham verbunden. Ein Leben lang arbeiteten sie und brachten sich in der Gesellschaft ein, am Ende reicht das Geld nicht mehr für die eigenständige und selbstbestimmte Lebensführung. Die Grundsicherung will diesen Menschen helfen, damit sie in Würde ihren Lebensabend gestalten können.

Die Armutspräventionsstrategie des Landkreises sieht in Zukunft vor, dass Menschen mit Anspruch auf Grundsicherung auch ein Sozialticket nutzen können. Es ermöglicht die vergünstigte Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs. Da der ÖPNV zum 1. Juli 2019 kommunalisiert wird, hat der Ilm-Kreis die Gestaltung eines solchen Tickets selbst in der Hand. Ziel ist es, die Mobilität im Alter zu steigern. Seniorinnen und Senioren auf dem Land sollen leichter die Grund- und Mittelzentren erreichen, am sozialen Leben weiter teilhaben und sich in der Bildungs- und Gesundheitsinfrastruktur einbezogen wissen. Das reicht von den Amtswegen und Arztbesuchen bis hin zu Ausflügen und Reisen. Ein Sozialticket kann da ein gutes und vergünstigtes Angebot für Rentnerinnen und Rentner sein, die Grundsicherung beziehen.

Wer auf eine solche Leistung aus dem SGB XII nicht angewiesen ist, möchte aber auch im Alter mobil sein. Und auch wenn das Einkommen noch reicht, sich selbst zu versorgen, so muss das nicht heißen, dass Geld für ein Busticket da ist. Hier denkt Landrätin Petra Enders über ein Seniorenticket nach. Vergünstigte Tickets im ÖPNV gibt es schon in vielen anderen Ländern und Städten wie Brandenburg, Bielefeld, Hannover, Hamburg oder Leipzig/Halle und im Verkehrsverbund Mittelthüringen.

Petra Enders ist es wichtig, ein Seniorenticket nach dem Bedarf der Nutzerinnen und Nutzer zu konzipieren. Deswegen wünscht sie sich einen breiten Dialog in der Bevölkerung zu einem möglichen Seniorenticket. Wer kann es nutzen? Gibt es den Bedarf dazu im Ilm-Kreis? Soll es nur im Ilm-Kreis gelten? Was soll es kosten? Wie könnte ein Abonnement aussehen? Die Vorstellungen der Zielgruppe sollen ebenso in konkrete Skizzen eingehen.

V. i. S. d. P. Doreen Huth, Büro Landrätin