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27.09.2019

Suchtprävention mit Erlebnischarakter

„620 Kinder und Jugendliche mussten 2017 in Thüringen mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. 8025 Thüringer im Alter von 14 bis 26 Jahren sind 2018 als Crystal-Meth-Abhängige erfasst worden. Jeder von ihnen ist einer zu viel. Mit Präventionsmaßnahmen wie dem Revolution Train können wir auf das Thema Sucht aufmerksam machen. Ich danke Pavel Tuma, dass er seine eigenen Erfahrungen in diesem bewundernswerten Projekt umgesetzt hat.“ Landrätin Petra Enders begrüßt es, dass alle achten und neunten Klassen im Ilm-Kreis diesen Zug besuchen.

Es fängt mit einer Zigarette an. Es endet für den Dealer Marcel mit dem Tod durch eine Heroin-Überdosis, für seine Freundin Petra mit drei Drogenentzügen und einer Hepatitis C-Erkrankung. Sie lebt aber noch, auch im wahren Leben, mit ihrem Sohn in Prag. Der Revolution Train ist ein tschechisches Suchtpräventionsprojekt, das am 26. und 27. September 2019 Halt macht in Arnstadt am Güterbahnhof und am 30. September 2019 nach Ilmenau kommt. In dem Zug wird die Geschichte von Petra und Marcel erzählt. Sie beruht auf den Erlebnissen von Pavel Tuma. Er verlor einen Freund an den Drogen, kennt auch Petra. Das Erlebte aus seiner Jugendzeit hat ihn geprägt. Damit andere junge Menschen nicht ebenso diese Erfahrungen machen müssen, hat er sich der Suchtprävention gewidmet.

Der Revolution Train ist ein Zug mit sechs Waggons, der die verschiedenen Stationen des Drogenkonsums multimedial vermittelt. Es ist eine Reise durch den eigenen Körper, der an den Drogen zugrunde geht. Die Stationen zeigen, wie sozialer Druck zur Zigarette greifen lässt, wie ein „Nein“ ins Abseits führt, wie Alkoholkonsum die Risiken vergessen lässt und einem schließlich das ganze Leben entgleitet. Kurze Filme, Fragebögen, Erläuterungen durch geschulte Moderatoren, szenische Spiele und mehr wirken eindringlich und hinterlassen einen tiefsitzenden Eindruck. Das spiegeln auch die vielen Feedbacks wieder, die das Projekt auf seinen Reisen durch vier Staaten bekommen hat. Schon 150.000 Jugendliche wurden so für das Thema „Sucht“ sensibilisiert. Schulämter, Polizisten, Städte, Gemeinden, Landkreise und Beratungsstellen befürworten das Projekt durchweg. Allein die Politik ziert sich mit Förderungen. Angedacht ist, den Zug alle zwei Jahre nun kommen zu lassen.

„Wir sind froh, dass die Sparkasse Arnstadt-Ilmenau und die TEAG es als Sponsoren ermöglicht haben, dass wir den Zug in den Ilm-Kreis holen konnten. Er ist ein wichtiger von vielen Schritten in der Suchtaufklärung und Präventionsarbeit, die wir im Jugendamt leisten“, sagt Erich Rindermann vom Jugendamt. Vor dem Zug stehen Beratungsstellen wie das Gesundheitsamt, die Polizeistation Arnstadt-Ilmenau und weitere Anbieter der Suchtprävention bereit, um mit Schülerinnen und Schülern, aber auch Lehrenden ins Gespräch zu kommen.

1200 Schülerinnen und Schüler, das sind alle achten und neunten Klassen des Ilm-Kreises, haben sich für einen Gang durch den Zug angemeldet. An den Nachmittagen steht der Zug für die Öffentlichkeit zur Verfügung. „Auch hier sind wir mit den Anmeldungen komplett ausgebucht an allen drei Tagen. Einzelne Personen können wir aber immer noch mit unterbringen“, sagt Erich Rindermann. Nachfragen werden unter jugendamt@ilm-kreis.de beantwortet.

Eine Schulklasse im Revolution Train.

V. i. S. d. P. Doreen Huth, Büro Landrätin