Filmpremiere für Böhlener Kaffeepflücker aus Brasilien
Seit Mitte der 90er Jahre arbeiten die Heimatforscher Hans-Günther Schneider und Dieter Lange ein besonderes Stück Böhlener Geschichte auf. Der Weg führte sie nach Brasilien zu den Böhlener Kaffeepflückern, die Mitte des 19. Jahrhunderts aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Auf ihrem letzten Besuch Ende 2019 entstand der Film „Bei den Kaffeepflückern in Brasilien“ von Gerald Backhaus, der am 10. Oktober 2020 um 19.30 Uhr im Schlosstheater Arnstadt Premiere feiert und am 11. Oktober 2020 um 19.30 Uhr in Böhlen in der Mehrzweckhalle noch einmal gezeigt wird.
Die Geschichte der Böhlener Kaffeepflücker war über viele Jahrzehnte in Vergessenheit geraten. Es ist den Heimatforschern Dieter Lange und Hans-Günther Schneider zu verdanken, dass sie wieder ins Bewusstsein der Böhlener*innen getragen wurde und auch den Nachkommen der Vertriebenen in Brasilien ein Stück Identität zurückgegeben hat. Die Geschichte der Böhlener in Brasilien hat der Regisseur Gerald Backhaus zusammen mit Sven Klöpper beim letzten Besuch der Heimatforscher Ende 2019 mit der Kamera begleitet. Entstanden ist ein Film, der zeigt, wie die einstigen Böhlener*innen in der Fremde ein Stück Heimat wieder zurückerhalten. Der Film feiert mit Unterstützung des Landkreises am 10. Oktober 2020 im Arnstädter Schlosstheater Premiere. Einlass ist um 18.30 Uhr, Beginn 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet 1 Euro und kommt dem Böhlener Verein „Blauer Anker“ zugute. Karten gibt es unter 03628/618633 oder unter www.theater-arnstadt.de. Ein zweites Mal wird der Film am Sonntag, 11. Oktober 2020, um 19.30 Uhr in der Mehrzweckhalle in Böhlen gezeigt.
„Seit den 90er Jahren arbeiten Dieter Lange und Hans-Günther Schneider die Geschichte der vertriebenen Weber und ihrer Familien aus Böhlen auf. Sie begehrten Mitte des 19. Jahrhunderts gegen Armut und soziale Ungerechtigkeit auf und mussten ihre Heimat verlassen. Als Kaffeepflücker*innen bauten sich die Familien im Süden Brasiliens unter härtesten Bedingungen eine neue Existenz auf. Bis heute sprechen sie den Böhlener Dialekt und vergaßen über die Jahrzehnte, warum. Auch davon handelt der Film“, stellt Landrätin Petra Enders das Filmprojekt vor. Der Landkreis unterstützt die Heimatforscher seit einigen Jahren. So zeigte eine Ausstellung im Landratsamt die Schicksale der Kaffeepflücker*innen. „Und auch auf Verwaltungsebene ist uns sehr an einem Austausch mit den Böhlener*innen in Brasilien gelegen“, sagt Landrätin Petra Enders.
Warum die Kaffeepflücker*innen in Brasilien sprechen, wie sie sprechen, erfuhren sie erst durch Hans-Günther Schneider und Dieter Lange. Sie schlossen eine Lücke in der Biografie der heute noch autark lebenden Gemeinschaft. Es entstanden Freundschaften, die unbedingt ausgebaut werden sollen. Der Film wird in Zukunft auch in Brasilien zu sehen sein.
Dieter Lange (links) und Hans-Günther Schneider präsentieren die Filmplakate zur Ankündigung der Filmpremiere „Bei den Kaffeepflückern in Brasilien“.
V. i. S. d. P. Doreen Huth, Büro Landrätin