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14.05.2025

Landrätin Petra Enders verleiht Denkmalpreise 2024 des Ilm-Kreises

Mit der feierlichen Verleihung der Denkmalpreise 2024 ehrte Landrätin Petra Enders am 14. Mai 2025 im historischen Ambiente der Braumsteinmühle in Geraberg Bürgerinnen und Bürger, die sich mit besonderer Hingabe dem Erhalt und der Pflege bedeutender Kulturdenkmale im Ilm-Kreis widmen.

Unterstützt wurde die Veranstaltung traditionell von der Sparkasse Arnstadt-Ilmenau und ihrer Stiftung. In diesem Jahr trugen zudem die Mitglieder des Geraberger Heimatverein e.V. mit großem ehrenamtlichem Einsatz wesentlich zur Organisation und Ausgestaltung des Tages bei – vom leiblichen Wohl über das Bereitstellen der Räumlichkeiten bis hin zur Aufführung eines liebevoll inszenierten Theaterstücks.
„Unser kulturelles Erbe lebt durch Menschen, die es achten, bewahren und mit neuem Leben füllen. Ich danke allen, die sich dieser Aufgabe mit Leidenschaft stellen. Sie tragen dazu bei, dass Geschichte nicht verblasst, sondern weitererzählt wird“, so Landrätin Petra Enders in ihrer Begrüßung.


Für die vorbildhafte Restaurierung des Gebäudes “Haus zur Sonnenblüthe” in Arnstadt, Unterm Markt 6, erhielt Cordula Köhler den mit 1.000 Euro dotierten Denkmalpreis des Ilm-Kreises 2024.

Das im Jahr 1589 – kurz nach dem verheerenden Stadtbrand von 1581 – errichtete Gebäude war über viele Jahrzehnte Bäckerei und Braustätte. Es beherbergt noch heute den historischen Backofen und einen winzigen Verkaufsraum mit originaler Ladentheke.
Nach über 20 Jahren Leerstand übernahm Cordula Köhler 2022 das Denkmal in einem sanierungsbedürftigen Zustand – und verliebte sich augenblicklich in seine Geschichte und Ausstrahlung. Mit großer Achtung vor der originalen Bausubstanz wurde das Haus fast vollständig in Eigenleistung restauriert. Fehlende Bauteile wurden stilgerecht ergänzt, historische Elemente freigelegt und erhalten.

Die Familie legte besonderen Wert auf traditionelle Handwerkstechniken, natürliche Materialien und die Einbindung regionaler Fachbetriebe. Ein echter Blickfang ist der liebevoll restaurierte Ladeneinbau aus der Zeit um 1900, der heute den neuen alten Namen des Hauses trägt: „Zur Sonnenblüthe“. Auch Herausforderungen wie die niedrige Raumhöhe im Zwischengeschoss wurden kreativ gelöst. Heute beherbergt das Gebäude im Obergeschoss Ausstellungsräume für exklusive Porzellane, das Erdgeschoss wird zeitweise von der Familie selbst genutzt. In naher Zukunft sollen auch die historischen Anbauten und die alte Backstube mit dem originalen Backofen denkmalgerecht wiederhergestellt werden.


Für die jahrzehntelange Erforschung und Dokumentation der historischen Grenzsteine in Thüringen erhielt Rainer Gerlach den mit 500 Euro dotierten Sonderpreis des Ilm-Kreises 2024.

Was 1989 mit dem Fund eines Grenzsteins bei einem Spaziergang begann, entwickelte sich zu einer Lebensaufgabe: Anhand alter Karten, Messtischblätter und Flurkarten erfasste Gerlach im Laufe der Jahre 26.885 Grenzsteine – darunter kunstvoll gestaltete Landesgrenzsteine, Forstgrenzsteine und kirchliche Grenzmarkierungen. Er dokumentierte Koordinaten, Maße, Inschriften und Zustand der Steine und legte für seine Arbeit über 178.000 Kilometer mit dem Auto und über 8.600 Kilometer zu Fuß zurück.
Besonders beeindruckend ist sein Gedächtnis: Zu nahezu jedem Stein kennt er dessen Geschichte und Bedeutung. Der älteste von ihm dokumentierte Stein stammt aus dem Jahr 1537 und befindet sich auf dem Veronikaberg bei Martinroda.
Im Jahr 2017 übergab Gerlach seinen gewaltigen Fundus – analog und digital – an das Kreisarchiv Arnstadt. Das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie würdigte diese Sammlung als „enormen Schatz“ für die Erforschung der thüringischen Kulturgeschichte.


Für ihren engagierten Einsatz zur Bewahrung alter Handwerkstradition in der „Zwergstatt Gräfenroda“ wurde Helma Ortmann der Ehrenpreis der Landrätin 2024, dotiert mit 300 Euro, verliehen.

„Mit viel Liebe zum Detail und großem persönlichem Einsatz führt Helma Ortmann die traditionsreiche Gartenzwergmanufaktur in Gräfenroda weiter – die letzte ihrer Art in ganz Deutschland.“, so Enders. Die Geschichte der Zwergenproduktion reicht bis ins Jahr 1874 zurück. Über vier Generationen hinweg wurden hier die bekannten Griebel-Zwerge gefertigt, die längst Symbolfiguren der Thüringer Handwerkskunst geworden sind.
Anfang 2021 übernahm Helma Ortmann die traditionsreiche Werkstatt von Reinhard Griebel. Die studierte Bauingenieurin und erfahrene Stuckateurin im Denkmalschutz brachte nicht nur das nötige technische Wissen, sondern auch große Leidenschaft mit: „Die Arbeit mit Ton ist für mich ein großes Glück“, sagt Ortmann.

In der „gläsernen Manufaktur“ können Besucher den Entstehungsprozess der Zwerge hautnah miterleben. Ergänzt wird das Angebot durch ein Museum, das die über 140-jährige Geschichte der Zwergenherstellung dokumentiert. Mit der Teilnahme an der Grünen Woche in Berlin und der diesjährigen Expo in Japan trägt Ortmann diese besondere Thüringer Handwerkskunst auch in die Welt hinaus.
Tag des offenen Denkmals 2025


Abschließend rief Landrätin Enders zur Teilnahme am Tag des offenen Denkmals am 14. September 2025 auf, der unter dem bundesweiten Motto „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“ steht. „Ich lade alle Eigentümerinnen und Eigentümer von Denkmalen herzlich ein, ihre Türen für Interessierte zu öffnen und ihre Geschichten zu teilen“, so die Landrätin. Anmeldeschluss ist der 30.06.2025. Informationen und Formulare sind auf der Homepage des Ilm-Kreises abrufbar.

Kontakt:
Landratsamt Ilm-Kreis
Untere Denkmalschutzbehörde
Tel.: 03628 738 470
E-Mail: bauamt@ilm-kreis.de; Stichwort "Denkmaltag 2025"

V. i. S. d. P. Anke Roeder-Eckert, Büro Landrätin