Landrätin informiert über Bauarbeiten in der Lindenallee 10 in Arnstadt
Die Gerüste in der Lindenallee 10 in Arnstadt sind schon von der Straße aus zu sehen. An der alten FH Kunst wird gebaut. Im Zentrum des Geschehens stehen die Arbeiten zur Dachsanierung, die Ende September begonnen haben und voraussichtlich Ende des I. Quartals 2024 abgeschlossen sein sollen.
Die für die Zimmererarbeiten notwendigen Abbrucharbeiten und Räumungsarbeiten im Dachgeschoss wurden größtenteils bereits durchgeführt. Dazu gehört der Rückbau alter Schornsteine sowie die Entrümpelung alter Steine. Zudem musste die Wand- und Deckenverkleidung zur Freilegung des Dachstuhls entfernt werden, als Voraussetzung für die statische und konstruktiven Begutachtung bestimmter Anschlussbereiche und Auflager im Dachbereich.
Aktuell laufen die Zimmererarbeiten am Dachstuhl, ebenso wie die Abbruchmaßnahmen an der Dachverkleidung mit Rückbau der Dachhaut und dem Abbruch der alten asbestbelasteten Gaubenverkleidung.
„Ab Anfang Dezember beginnen die vorbereitenden Maßnahmen, wie bspw. Montage der Dachrinnen, verbunden mit dem Einbau der Dämmung für die Verlegung der Schiefereindeckung“, betont Landrätin Petra Enders und verweist auf die parallel zu den Bauarbeiten laufende Erstellung der Entwurfsplanung für die Sanierung des Gebäudes selbst. „Hierbei sind die Belange des Denkmalschutzes zu berücksichtigen, deshalb wird eine denkmalschutzrechtliche Untersuchung der Fassade durch einen Gutachter durchgeführt. Hierzu wird das derzeit errichtete Gerüst genutzt. Auf Grundlage dieser Ergebnisse werden dann in Abstimmung mit der unteren Denkmalschutzbehörde die Sanierungsmaßnahmen an der Fassade konkretisiert“, so Petra Enders.
“Die Kosten für diesen Bauabschnitt inkl. Planungsleistungen belaufen sich aktuell auf ca. 770.000 Euro. Die Gesamtkosten der Sanierung liegen derzeit bei ca. 7,0 Mio. Euro”, so Landrätin Petra Enders, die hofft, bald mit der Folgesanierung beginnen zu können, denn das Gebäude ist in einem schlechten Zustand. Die weiteren Maßnahmen am Gebäude sollen in Abhängigkeit der verfügbaren Haushaltsmittel und unter Berücksichtigung möglicher Förderungen abschnittsweise umgesetzt werden.
So soll das Gebäude zukünftig eine Biomasseanlage als Heizung, bspw. Pellet-Heizung sowie eine PV-Anlage zur Stromversorgung und tlw. Eigenversorgung erhalten. Für die energetische Sanierung werden derzeit ergänzend Fördermittelanträge beim Land gestellt. Ebenfalls werden Gespräche mit der Stadt Arnstadt und dem Ministerium bzgl. einer möglichen Städtebauförderung geführt.
Die Sporthalle wurde bereits saniert und wird seit 2017 durch die Schüler des Staatlichen regionalen Förderzentrums „Pestalozzischule“ Ilmenau, Schulteil Arnstadt, und durch Vereine genutzt. Das Schulgebäude selbst ist derzeit leerstehend und soll wieder einer Nutzung zugeführt werden.
Zur Geschichte des Gebäudes
Die Lindenallee 10 in Arnstadt hat nicht nur eine wechselhafte Geschichte hinter sich, das Ensemble hat auch eine besondere denkmalrechtliche Bedeutung. Das Schulgebäude ist ein Einzeldenkmal gemäß dem Thüringer Denkmalschutzgesetz.
Im Jahr 1904 wurde der Architekt Franz Thyriot aus Groß-Lichterfelde mit der Planung eines Schulneubaus an der Lindenallee 10 beauftragt. Das Gebäude sollte einen Abschluss des Platzes vor dem damaligen Kurhaus bilden und den Platz architektonisch noch weiter aufwerten. Am 15. Oktober 1906 konnte die Schule feierlich ihrer Bestimmung übergeben werden. Die Nutzung des Schulgebäudes erfolgte als höhere Töchterschule.
1912 wurde die Schule offiziell städtisches Lyzeum. Ab 1945 besuchten Schüler der Erweiterten Oberschule und später der Polytechnischen Oberschule das Schulgebäude. Ab Ende der 80er des 20. Jahrhunderts wurde das Schulgebäude bis 2011 durch das Staatliche Förderzentrum genutzt. In Umsetzung des Kreistagbeschlusses Nr. 083/10 vom 09. Juni 2010 erfolgte die Nutzung über einen Erbbaurechtsvertrag durch die Fachhochschule Kunst bis zu deren Insolvenz.
Das Objekt besteht aus einer Turnhalle und dem viergeschossigen Schulgebäude mit teilausgebautem Dachgeschoss. Das Schulgebäude erinnert in seiner Form an Schlossbauten der Renaissance und kostete bei der Errichtung 135.000 Mark. An der Nordseite des Gebäudes befindet sich ein zweigeschossiger Anbau mit einem Innenhof, in welchem die Sanitärräume der Schule untergebracht waren. Das Bauwerk liegt im Denkmalschutzensemble der Stadt Arnstadt und befindet sich direkt angrenzend an das Sanierungs- und Erhaltungssatzungsgebiet der Stadt.
V. i. S. d. P. Anke Roeder-Eckert, Büro Landrätin