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Stadtilm und das Ilmtal

Das Ilmtal erstreckt sich von den Quellen der Ilm bei Stützerbach, über die Goethe- und Universitätsstadt Ilmenau, die Wolfsberggemeinde und die Stadt Stadtilm in Richtung Weimarer Land. Stadtilm ist bekannt als die Stadt der Sieben Wunder. Einundzwanzig Ortschaften um Stadtilm bilden die Einheitsgemeinde Ilmtal. Zum Ilmtal gehört auch die höchste Erhebung des Thüringer Beckens, der Singer Berg (584 m). Nördlich der Gemeinde schließt sich die VG Riechheimer Berg an, deren Namenspate der Riechheimer Berg (513 m) ist.

 

 

 

Stadtilm - Stadt der sieben Wunder

Einwohner: 4.938
Höhenlage: 360 m über NN

"Sieben Wunder Stadtilms"

  • die höchste Brücke Thüringens
  • die "Krypta"
  • der größte Zinsboden Thüringens
  • die Stadtmauer
  • der größte Marktplatz Thüringens
  • die höchstschwimmende Ente
  • die Klosterlinde

Die Stadt Stadtilm liegt im landschaftlich reizvollen Ilmtal an den östlichen Ausläufern des Thüringer Waldes. Die erste gesicherte Erwähnung des Ortes datiert auf den 13. Mai 1268 in einer Urkunde des Grafen Günther von Schwarzburg. Durch die Schwarzburger Herrschaft erhielt Stadtilm 1275 das Zisterzienser Nonnenkloster, welches der Graf Günther VII. vom Gründungsort Saalfeld in die Stadt an der Ilm verlegte. Bis zur Reformation 1533 hatte das Kloster Bestand und beeinflusste das Leben der Stadt. Später war das Kloster Baugrundlage für die Errichtung eines Schlosses. 1918 erwarb die Stadt das Areal und errichtete ihr Rathaus. Vom ehemaligen Kloster sind als Wahrzeichen der "größte Zinsboden Thüringens" und die "Krypta" sowie ein Kellergewölbe erhalten geblieben. Die Stadt musste sich in ihrer Geschichte mehrmals Feinden erwehren. Teile der alten Stadtmauer mit Bastionen und Türmen zeugen noch heute von der Wehrhaftigkeit. Besonders die Belagerung im "Schwarzburgischen Hauskrieg" (1447 - 1451) steht für die Sage "vom letzten Schwein Stadtilms": Bei einer langen Belagerung waren nicht nur die Bürger sondern auch die feindlichen Truppen ausgezehrt. Da griffen die Stadtilmer zu einer List. In der Stadt wurde das letzte Schwein geschlachtet und Bratwürste gemacht. Als die Truppen die fröhliche Geselligkeit aus der Stadt hörten und den Bratwurstduft rochen, zogen sie entmutigt ab. Pfingsten 1613 traf eine Naturkatastrophe, "die Thüringer Sintflut", die große Verheerungen im Thüringer Land anrichtete, auch die Stadt Stadtilm. Die "Höchstschwimmende Ente", die den Höchststand des Wassers (über 2 m) anzeigte, ist im Heimatmuseum aufbewahrt. Als Wirtschaftszweige wurden in Stadtilm, da die Schafzucht in der Stadt und der Umgebung weit verbreitet war, die Handwerke der Wollweber, Rauch-, Zeug- und Tuchmacher sowie Tuchscherer betrieben. Nach einem verheerenden Stadtbrand, dem alle Handwerkstätten und Lagerbestände zum Opfer fielen, richtete man sich auf die Lederbe- und -verarbeitenden Handwerkszweige aus. Mit der Anbindung an die Eisenbahn entwickelte sich Stadtilm zu einer kleinen Industriestadt. Als ein Wahrzeichen dieser wirtschaftlichen Entwicklung zählt das 13 Bogen umfassende 202 m lange Eisenbahnviadukt (1891 - 1893). Heute ist Stadtilm vor allem über Thüringen hinaus bekannt durch die domal wittol Wasch- und Reinigungsmittel GmbH und die Gelenkwellenwerk Stadtilm GmbH als weltweiten Automobilzulieferer. Traditionell wird in Stadtilm seit mehr als 300 Jahren der Karneval gepflegt. Ein großer Festumzug lädt jedes Jahr zum Mitfeiern ein. Mit einem Obelisken auf dem Marktplatz ehrt man einen Sohn der Stadt, den Komponisten Johann Albrecht Gottlieb Methfessel (1785 - 1869). Er gilt als "Sänger der Freiheitskriege" und schuf unter anderem 1823 die Hamburger Liedertafel und die Melodie zur Hamburg Hymne. Auch der Gründer des pädagogischen Kindergartens Friedrich Fröbel lebte in jungen Jahren von 1792 - 95 bei seinem Onkel in Stadtilm. Im Heimatmuseum der Stadt gedenkt man gleichfalls der Geschichte des Kernforschungslabors, das von 1943 - 45 von einer Gruppe Wissenschaftler um Dr. Diebner in der damaligen Mittelschule eingerichtet worden war.

 


Gemeinde Ilmtal

Einwohner: 3.867
Höhenlage: 320 - 582 m über NN (Singer Berg)

Zur Gemeinde Ilmtal gehören 21 zum Teil sehr kleine Orte mit überwiegend landwirtschaftlicher Prägung. Drei Agrarbetriebe bewirtschaften die Flächen bzw. betreiben Viehzucht. Fleisch- und Wurstwaren kann man hier direkt in der eigenen Fleischerei in Griesheim erhalten. Der Ilmtal-Radwanderweg führt durch große Teile der Gemeinde. Mehrere Wanderwege finden wir in diesem Gebiet, das sich durch eine abwechslungsreiche Landschaft auszeichnet, in der Wald und Offenland sich ergänzen. Der Singener Berg mit 582 Metern ist die höchste Erhebung des Gebietes und wird im Volksmund auch Prahlhans genannt, weil er sich von Weitem schon hervorhebt. Bekannt ist hier die Singer Brauerei, als kleinste Brauerei Thüringens, die noch heute tradtionell Bier braut. In Niederwillingen wurde ein Tunnelmuseum eingerichtet. Anhand eines begehbaren Tunnelmodells (Maßstab 1:4) gebaut mit Originalmaterialien - wird die heutige Tunnelbautechnik und -konstruktion dargestellt. In Dörnfeld befindet sich das Schullandheim des Ilm-Kreises. Die Kunst- und Senfmühle Kleinhettstedt, eine Mahlmühle aus dem 16. Jh., hat sich zu einem Besuchermagneten entwickelt. Im Gebiet wird das Brauchtum auf vielfältige Weise gepflegt. So ist der Natur- und Heimatverein Deube e. V. auf dem Gebiet der Schafwolleverarbeitung tätig. Auch eine historische Schmiede wurde erhalten. Erwähnenswert ist noch die Karsthöhle Dienstedt, eine natürlich entstandene Höhle, die besichtigt werden kann. Übernachtungen werden über "Ferien auf dem Lande" und in Pensionen angeboten.


Gemeinde Wolfsberg

Einwohner: 3.074
Höhenlage: 420 - 450 m über NN

Die Gemeinde Wolfsberg setzt sich aus den drei Ortsteilen Gräfinau-Angstedt, Bücheloh und Wümbach zusammen. Namensgeber der Gemeinde ist der 527 Meter hohe Wolfsberg, der zwischen den drei Dörfern liegt. Die Gemeinden sind landwirtschaftlich geprägt. In Gräfinau-Angstedt und Wümbach sind große, gut entwickelte Gewerbeansiedlungen entstanden, in Bücheloh hat sich das Dienstleistungsgewerbe entwickelt. Bücheloh liegt im Tal des Humbachs, einem Nebenfluss der Ilm.
Die Marienkirche im Ortsteil Angstedt wurde 1827 / 31 erbaut. Sie ist weithin sichtbar auf einer Anhöhe im klassizistischen Stil erbaut und trat an die Stelle einer 1827 abgebrochenen Kirche, deren Turm im 11. Jahrhundert gebaut wurde. Bekannt ist Gräfinau-Angstedt auch durch den IVV-Weitwanderweg.