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24.06.2021

Pilotprojekt hochautomatisiertes Fahren im ÖPNV des Ilm-Kreises

Ab 2022 sollen  hochautomatisierte Shuttlebusse fahren. Der Landkreis plant mit verschiedenen Partnern den Einsatz eines fahrerlosen Shuttles, welches mit der Anbindung des Campus der Technischen Universität (TU) vom Bahnhof Ilmenau ein neues Verkehrsangebot unter Einsatz innovativer Technologien schaffen soll. „Wir gehen davon aus, dass ab Anfang 2022 die hochautomatisierten Shuttles für zunächst drei Jahre den Betrieb aufnehmen können.“, freut sich Landrätin Petra Enders

Bei einer Vorstellung des Projekts im ThIMo Ende vergangenen Jahres sagte Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund den Projektpartnern die Unterstützung des Vorhabens zu. Gefördert werden die Beschaffung der hochautomatisierten Elektrofahrzeuge, sowie die benötigte Lade- und Wartungsinfrastruktur.

Das Projekt umfasst ein Gesamtvolumen von 1. 085.000,- Euro. Das Land Thüringen fördert mit 80 Prozent, 796.000,- Euro und 289.000,- Euro werden aus Kreismitteln zur Verfügung gestellt. In das Projekt werden die TU Ilmenau und des Thüringer Innovationszentrum Mobilität (ThIMo) forschungsbezogen eingebunden. Auch hierfür sind Fördermittel bereitgestellt worden.

Petra Enders: „Durch die wissenschaftliche Begleitung sollen Erfahrungen zu Chancen und Potenzialen autonomer Nahverkehrsangebote gewonnen und diese mit steigendem Automatisierungsgrad der zum Einsatz kommenden Fahrzeuge in die Praxis überführt werden.

Die aktuelle Rechtslage ermöglicht derzeit keinen vollständig fahrerlosen Betrieb, so dass ein sogenannter Operator an Bord jederzeit bei sicherheitsrelevanten Verkehrssituationen oder Störungen eingreifen können muss.“

„Klimaschutz im Verkehrsbereich ist ohne Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs nicht möglich“, sagt Landrätin Petra Enders.

„Integrierte, vernetzte Planung von hochautomatisierten und konventionellen Verkehrsangeboten könnten die Attraktivität des ÖPNV stärken, könnte die Nah- und Anschlussmobilität, Feinerschließung und Anbindung von Ortsteilen mit geringem Fahrgastpotenzial erhöhen. Sie könnten also bestehende Angebotslücken, insbesondere auf der letzten Meile, durch umweltfreundliche Antriebe schließen.

Mit unserem Projekt binden wir erstmalig in Thüringen hochautomatisiertes Fahren in den Fahrplan eines Nahverkehrsunternehmens konkret ein. Mit der Stadt Ilmenau, der Technischen Universität Ilmenau und dem ThIMo haben wir wichtige Partner und Unterstützer für die Umsetzung gefunden. Die Stadt schafft die notwendige Verkehrsinfrastruktur und die TU und das ThIMo übernehmen die wissenschaftliche Begleitung.

Der Ilm-Kreis als Träger des ÖPNV und die Stadt Ilmenau bieten damit die besten Bedingungen, um den ÖPNV von morgen zu entwickeln.“

Vorausgegangen ist bereits eine Machbarkeitsstudie im Auftrag des Ilm-Kreises, die mit Fördermitteln des Thüringer Umweltministeriums unterstützt wurde. In diesem Rahmen wurden geeignete Streckenverläufe auf deren technische und rechtliche Umsetzbarkeit überprüft und eine Empfehlung für die Umsetzung der Strecke vom Bahnhof Ilmenau zum Universitätscampus gegeben.

Landrätin Petra Enders: „Derzeit befinden wir uns in der Feinplanung.

Dazu wurde eine Arbeitsgruppe unter der Leitung des Ilm-Kreises eingerichtet. Mitglieder sind die TU, die Stadtverwaltung Ilmenau und unsere kommunale IOV. Die Arbeitsgruppe hat bereits mehrfach getagt und verschiedenen Festlegungen zu den nun anstehenden weiteren Arbeitsschritten getroffen. Unter Anderem ist das Lastenheft fertiggestellt, welches Grundlage für die Ausschreibung und Vergabe der Beschaffung der Shuttlebusse ist. Es sollen 2 Busse angeschafft werden.

Nach Aussage des Ministeriums werden wir in den nächsten Tagen den Förderbescheid erhalten. Aufgrund der Förderrichtlinien können wir erst dann in die Ausschreibung gehen. Ich rechne mit einer Vergabe im August.

Wir haben hier als Alleinstellungsmerkmal, dass der hochautomatisierte Bus in den ÖPNV des Kreises komplett eingebunden wird. Ein Fahrplan liegt im Entwurf schon vor. Auch die Wegführung wurde geplant und entwickelt, die noch notwendigen Anpassungen der Infrastruktur sind auf den Weg gebracht.“

V. i. S. d. P. Melanie Tippel, Büro Landrätin