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25.06.2019

Felix Hampe wird neuer Pilzsachverständiger im Ilm-Kreis

„Mit Felix Hampe ernenne ich unseren fünften Pilzsachverständigen im Ilm-Kreis. Seit vielen Jahren übt er dieses Amt schon in der Deutschen Gesellschaft für Mykologie und in der Thüringer Arbeitsgemeinschaft für Mykologie aus. Als Gräfenrodaer nun auch für den Ilm-Kreis. Vor allem in der Gruppe der Täublinge ist er ein Experte und europaweiter Ansprechpartner. Erstmalig haben wir nun einen Preisträger des Adalbert-Ricken-Preises als Pilzsachverständigen. Ich hoffe, dass sein Rat und sein Wissen vielen begeisterten Pilzsammlerinnen und -sammlern im Ilm-Kreis die spannende Welt der Pilze eröffnet.“ Landrätin Petra Enders übergibt am Dienstag, 25. Juni 2019, Felix Hampe die Ernennungsurkunde.

Mit der unterschriebenen Ernennungsurkunde ist mit Felix Hampe (Jahrgang 1979) nun ein fünfter Pilzsachverständiger im Ilm-Kreis Ansprechpartner für Bürgerinnen und Bürger, die gern Pilze suchen gehen und sich darüber hinaus für die Mykologie, die Wissenschaft der Pilze, interessieren. Als versierter Experte für die Gruppe der Täublinge in Europa gehört jetzt ein Forscher und Wissenschaftler zu den Pilzsachverständigen des Ilm-Kreises. 2018 erhielt Felix Hampe sogar den Adalbert-Ricken-Preis der Deutschen Gesellschaft für Mykologie, eine der höchsten Auszeichnungen in diesem Fachbereich. „Quasi der Mykologen-Oskar“, erklärt der Gräfenrodaer. Mit seinen Publikationen zu den Täublingen hat er sich in der Fachwelt einen Namen gemacht.

Felix Hampe kommt aus Gräfenroda, hat in Ilmenau Medientechnik studiert. In seinem Heimatort haben die Großeltern ein Wochenendhaus. So ging er regelmäßig mit den Großeltern in den Wald. Wo andere Vierjährige Autos und Häuser malten, sortierte und malte er Pilze. Schon früh entdeckte er die spannende Welt dieser Lebewesen für sich und fing als Jugendlicher an, Pilze autodidaktisch zu erkunden. Er schaffte sich unzählige Bestimmungsbücher und mit 16 Jahren sein erstes Mikroskop an. Seit 2005 ist er Pilzsachverständiger für die Deutsche Gesellschaft für Mykologie und arbeitet im Thüringer Arbeitskreis mit. Schließlich machte er sein Hobby zum Beruf.

Von 2010 bis 2015 unterrichtete und forschte er im Bereich Mykologie in Gent, führte Exkursionen mit Studierenden durch und arbeitete an den Molekularstrukturen der Täublinge. Immer mehr wurde er zum Ansprechpartner und Spezialisten für diese Pilzart auf Europaebene. Bei einem Forschungsaufenthalt in Thailand entdeckte er 50 neue Pilzarten. Auch jetzt noch ist er in der Hauptsaison viel unterwegs, gibt Seminare und führt Exkursionen. Dass er auch im Ilm-Kreis Pilzsachverständiger ist, erscheint ihm ganz logisch. Immerhin wohnt er in Gräfenroda und möchte auch vor Ort gern als Ansprechpartner für Pilzsammlerinnen und -sammler zur Verfügung stehen.

„Ich möchte aber mehr machen, als nur die Funde im Korb zu sortieren. Ich hoffe auch auf einen Lerneffekt, wenn ich zu den Pilzen viele wichtige Informationen, Beschreibungen und interessante Geschichten und Fakten liefern kann.“ Ähnlich sehen es auch die anderen Pilzberaterinnen und Pilzberater im Ilm-Kreis. Allein das Sortieren macht die Arbeit in diesem Ehrenamt nicht aus. So geben die Sachverständigen gern Kurse, informieren in Exkursionen oder beraten an Ständen.

„Übrigens mein Leibgericht mit Pilzen sind Nudeln in Morchel-Sahnesoße“, verrät Felix Hampe. Er berät am liebsten zu Speisepilzen und ihren giftigen Doppelgängern. Auch er betont: Pilze gibt es das ganze Jahr. Im Winter etwa den Austernseitling oder Samtfußrüblinge. Hauptsaison ist von August bis September. Doch auch schon jetzt gibt es viele Pilze in der Natur zu finden.

„Die Pilzsaison 2019 begann besser als das gesamte Jahr 2018“, berichtet etwa Yvonne Gießler-Stumpf als weitere Pilzsachverständige. Reichliche Niederschläge sorgten für reichlich Funde an Morcheln, Champignons, Maipilzen und Rötlingen. Und so gab es schon einige Pilzberatungen. Neben der Pilzbestimmung geben die Beraterinnen und Berater auch nützliche Informationen zur Verträglichkeit, Zubereitung und Verarbeitung. „Wer sich nicht sicher ist, was für ein Pilz dort steht, sollte den gesamten Pilz ernten. Am Stiel finden sich oft wichtige Bestimmungsmerkmale. Am besten dreht man die Pilze heraus“, rät Felix Hampe. „Ältere Pilze, die oft auch nicht mehr genießbar sind, sollte man stehen lassen. Sie sind wichtig, damit der Pilz aussporen und sich vermehren kann“, ergänzt Birgit Witte vom Gesundheitsamt. Dort sind die Pilzsachverständigen bis jetzt behördlich angesiedelt, wechseln in der Zuständigkeit demnächst ins Veterinäramt. Brigit Witte weiß weitere Tipps: Wer Pilze nicht verträgt oder einen giftigen Pilz verspeist hat, sollte die Abfälle aufheben und eventuell auch Reste vom Erbrochenem. Das sei wichtig, um den Pilz und damit die Art der Vergiftung oder Unverträglichkeit genauer bestimmen zu können. „Generell sollten sich Betroffene an den Giftnotruf und einen Arzt wenden.“ Nützliche Hinweise bieten auch die Internetseiten der Mykologen-Gesellschaft, www.dgfm-ev.de, und des Thüringer Arbeitskreises, www.tham-thueringen.de.

Über das Gesundheitsamt finden die Treffen und der Austausch der Pilzsachverständigen statt. „Jede und jeder Pilzinteressierte ist dort gern willkommen. Wir informieren auf der Website des Ilm-Kreises über die Treffen und auch die Pilzsachverständigen sind ansprechbar. Wir freuen uns über weitere Pilzfreunde, die sich für dieses Ehrenamt interessieren und mehr über die Pilze lernen wollen“, so Birgit Witte.

Landrätin Petra Enders übergab Felix Hampe am 25. Juni 2019 die Ernennungsurkunde zum Pilzsachverständigen.

Die Pilzsachverständigen des Ilm-Kreises:

Felix Hampe

Straße des Friedens 11

99330 Gräfenroda

036205/293250

0172/7999307

felix.hampe@email.de

Andreas Gräber

Am Eichicht 12

98693 Ilmenau

03677/62873

0160/94644234

 

Gunter Jacob

Straße des Friedens 4a

98704 Langewiesen

03677/812633

0172/7595239

g.jacob@ilm-kreis.de

Christel Widder

Porzelstraße 29

98708 Möhrenbach

036783/80106

0171/8479683

 

Yvonne Gießler-Stumpf

Prof.-Nöller-Straße 43

99326 Großliebringen

03629/4620 6479105

0177/7866913

 

 

Giftnotruf (Helios Klinikum Erfurt):  0361/730730

V. i. S. d. P. Doreen Huth, Büro Landrätin